Urbane Jugend als Impulsgeber*innen für ein nachhaltiges Leben
Schwerpunkt des diesjährigen Er(be)lebens ist die Umweltproblematik. Was ist es uns wert, Stadträume nachhaltiger zu gestalten und sie zu pflegen? Bereits in den letzten zwei Editionen äußerten die Schüler*innen Wünsche und Sorgen für den Erhalt der Natur innerhalb der Stadt. Diese Aufforderungen bleiben nicht im kleinen Kontext von Er(be)leben sondern sind die Basis einer in den letzten Jahren weltweit entstandenen Jugendbewegung, die unter dem Namen Fridays for Future für einen ökologischen Umgang mit den Ressourcen aufruft. Wie kann Kunst dazu beitragen, den Alltag bzw. das Leben in der Stadt nachhaltiger zu denken? Was kann Er(be)leben beitragen, damit die Zukunft der Jugendliche bei der Gestaltung des jetzigen Lebensstils berücksichtigt wird? Welche Rolle können die jungen Menschen der Hauptstadt als Impulsgeber*innen für ein nachhaltiges Leben spielen?
Das Aktionsgebiet von Er(be)leben wurde 2020 auf ganz Berlin Mitte erweitert. Aufgrund covid-19 und der Kontakteinschränkungen konnte von den vier geplanten Projekten nur eines vollständig stattfinden.
Gemeinsam mit Stiftung Freizeit (Markus Blösl) haben die Schüler*innen der Willkommensklasse des Max-Planck-Gymnasiums die blaue Plansche neben der Schule zu einer Erinnerungskartografie umgewandelt. Das Projekt Die Welt Liegt Uns Zu Füßen thematisierte dabei den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Mobilität.
Auch wenn die drei weiteren Projekte leider nicht abgeschlossen werden konnten, freuen wir uns, dass einige Treffen die Schüler*innen zur Reflektion eingeladen haben. So gab es vereinzelte Termine mit der 7. Klasse des John-Lennon- Gymnasiums und den Künstler*innen Adela Bravo Sauras und Rubén González Escudero. Während der Treffen mit Adela Bravo Sauras für das Projekt Urbane Öko-Theatralität haben die Schüler*innen die Künstlerinnen Tuija Kokkonen und Annie Sprinkle sowie die Theoretiker*innen Josette Féral und Bruno Latour kennen gelernt, um eine eigene Idee von dem, was Theater sein kann, zu formen. Ein Ereignis, ein Objekt oder eine Handlung können als theatralisch bezeichnet werden; eine Idee, die sich hier auch mit dem Spannungsverhältnis zwischen Stadt und Land, zwischen Mensch und Tier, zwischen Natürlichem und Künstlichem vergleichen lässt. Gemeinsam mit Rubén González Escudero haben die Schüler*innen begonnen, Verkleidungen für einen Maskenumzug vorzubereiten. Das Projekt Maskerade thematisierte die Sorgen und Ängste um die Zukunft des Planeten Erde, indem sie diese in Verkleidungen karikierten, die wiederum Mut und Zuversicht geben sollen. Während der Treffen haben sie begonnen, Umweltprobleme als Monster zu zeichnen, die sie vorgestellt und miteinander besprochen haben. Als Bastelmaterial waren Einwegmaterialien wie z.B. Wellpappe geplant und außerdem sollten Fundstücke und Müll im öffentlichen Raum der Schulumgebung gesammelt werden.
In einigen Kurseinheiten konnten die Schüler*innen der 11. Klasse der Theodor-Heuss-Schule mit der Künstler*in Natalia Hosie für das Projekt Selbst- und Umweltreflex(kt)ion hinterfragen, wie sie sich und ihre Umwelt wahrnehmen: Wie nehmen wir als urbane Akteur*innen Rücksicht auf uns/auf unsere Umgebung? Wie gehen wir miteinander um? Wie achten wir auf uns selbst, auf unsere Mitmenschen, auf die Natur? Die "Reflex(kt)ion" als Augenblick des Austauschs zwischen dem "Ich" und dem "Anderen" schenkt uns die Gelegenheit, über die Wechselbeziehungen nachzudenken. Welche Maßnahmen ergreifen wir im Hinblick auf unsere eigene Probleme/ auf die Umweltprobleme und welche Rückwirkung hat dieses Handeln auf uns?
Grafik design von Alberto Rey
Aufgrund der damaligen Situation konnte es zu keiner Ausstellung kommen. Stattdessen wurde eine Präsentation der Kunstwerke in einer Aktion draußen an der Plansche gestaltet. Im Rahmen dieser Aktion besprachen die Schüler*innen der Willkommensklassen, wie sie die Welt als unser aller Heimat schützen können.
...zu der Aktion, die im November 2020 an der Plansche stattfand, kommt ihr hier: