ZEITKAPSEL IN DIE UTOPIE
Ein Projekt von Valeria Schwarz, Markus Blösl, Ole Schmidt mit Iris Musolf und der Kursstufe 12 der Evangelischen Schule Berlin-Zentrum
für Er(be)leben 2021
Die Architektur des II. Bauabschnittes der Karl Marx Allee entstand aus einer gesellschaftlichen Utopie des modernen sozialistischen Systems der DDR. Ist eine Wiederkehr der Utopie nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Regime 1989/91 möglich? Das Projekt Zeitkapsel in die Utopie versteht Utopie nicht als gescheiterten Plan oder als in der Zukunft verankert, sondern macht sich auf die Suche nach der heutigen Rolle und den Möglichkeiten von Utopien. Die Schüler*innen versuchen mit den Zukunftsvisionen ihrer Wunschstadt gesellschaftliche Prozesse zu verstehen und neue Schnittstellen zu denken. Für das Viertel der Karl-Marx-Allee konzipieren und bauen sie Installationen, die auf eine Aktivierung der sinnlichen Wahrnehmung der Benutzer*innen abzielen und mit unterschiedlichen Aus- und Einblicken die Stadtvisionen der Schüler*innen in der gebauten Zukunftsvision der ersten DDR-Generation überlagern. Die einzelnen Zeitkapseln kommunizieren unterschiedliche Schwerpunktthemen wie zum Beispiel „Umwelt“ an die Allgemeinheit und machen dabei gleichzeitig das Potenzial von Kunst im öffentlichen Raum erfahrbar. Die politisch-ideologische Vorgeschichte der Karl-Marx-Allee und das gegenwärtige Projekt Kunst im Stadtraum an der Karl-Marx-Allee bilden den konzeptionellen Rahmen.
Einerseits ist die Karl-Marx-Allee ein wichtiges städtebauliches DDR-Zeugnis ihrer gesellschaftlichen Utopie und wird zum Ausgangspunkt für die Schüler*innen auf der Suche nach den Utopien ihrer Wunschstadt. Andererseits vermitteln vier temporäre Kunstprojekte in der Karl-Marx-Allee den Schüler*innen die Möglichkeiten von Kunst im Stadtraum und dienen als Inspiration für die Umsetzung der Installationen, die die Visionen der Schüler*innen beleuchten und mit der Allgemeinheit teilen.
Fotos von Lorène B. Goesele
AESTHETISTIK: VON QUANTITATIVEN INFORMATIONEN ZU ÄSTHETISCHEN ERGEBNISSEN
Ein Projekt von Vanessa Farfán und der 7. Klasse des Max-Planck-Gymnasiums
für Er(be)leben 2019
So viele Fensteröffnungen, Türen, Treppen und Gänge! Wie die Schüler*innen während der Entdeckungstour mit Nina, Mitglied der ZUsammenKUNFT Berlin eG, festgestellt haben, könnte man sich hier leicht verlaufen. Ein abenteuerlicher Ort mit wiederkehrenden räumlichen Systemen, die in ihrer Kombination trotzdem verwirrend wirken! Gemeinsam mit der Künstlerin Vanessa Farfán haben die Teilnehmer*innen diese Eindrücke der räumlichen Wiederkehr und Verschachtelung in Papiermodelle von dem Gebäudekomplex übersetzt. Dabei experimentierten sie mit der von Farfán selbstentwickelten Methode der AeSthetistik, einem Wortspiel aus Ästhetik und Statistik, als Lehre von Methoden zum Umgang mit quantitativen Informationen und ästhetischen Erfahrungen.
Bilder von Yannick Spiess und Lorène B. Goesele
DIE GESCHICHTE DES HOLZMARKTS IN SCHWARZ/WEISS
Ein Projekt von Juan Chacón, Valeria Schwarz und der 9. Klasse des Max-Planck-Gymnasiums
für Er(be)leben 2019
Gemeinsam mit der Künstlerin Valeria Schwarz und dem Architekten Juan Chacón inszenierten die Schüler*innen ein Schattentheater über die Wege und Hürden der Geschichte des Holzmarkts, wie er durch den Einsatz von Bürger*innen vom Club zur Stadtvision geformt wurde. Da der Holzmarkt von einzelnen Akteur*innen organisiert und umgesetzt wurde, verkörpert er eine selbstorganisierte Form der Stadtplanung. Hier ist so viel los, die Dynamiken sind erhitzt und es ist gar nicht leicht, den Durchblick zu behalten! Die Bauformen vor Ort, die Rolle der beteiligten Akteur*innen und die politischen Ereignisse haben die Teilnehmenden als Ausgangspunkt für die Dramaturgie interpretiert. Die Narrative wurden dabei aufgeschrieben und zu einem Hörspiel vertont, so dass es während der Ausstellung im Zusammenspiel mit der Installation des Schattentheaters angehört werden konnte.
Bilder von Yannick Spiess und Lorène B. Goesele