ZWISCHEN KONSUM, PLATTENBAU UND SOZIALISTISCHER MODERNE: DIE SCHILLINGSTRASSE IN BERLIN MITTE
Ein Projekt von Ute Lindenbeck mit Iris Musolf und dem Kunstkurs Stufe 12 der Evangelischen Schule Berlin-Zentrum
für Er(be)leben 2021
Mit dem Projekt Er(be)leben in Kooperation mit der Evangelischen Schule Zentrum begeben wir uns in das umkämpfte Herz von Berlin: die Schillingstraße zwischen Jannowitzbrücke und Karl Marx Allee zeigt heute vor allem eines: wie Utopien zur Stadtgestaltung und urbanem Leben scheitern können. Wir suchen nach den Spuren der sozialistischen Stadt zwischen Konsum, Plattenbau und Zuckerbäckerstil. Erkundungen mit allen Sinnen vor Ort helfen uns zu erfassen, was der Ort heute ist. Mit gezielten urbanen Interventionen präsentieren Passant:innen und Anwohner:innen Möglichkeiten des Zusammenlebens und -wirkens in ihrer Nachbarschaft.
Dokumentation von Diana Bauer
Fotos von Ute Lindenbeck und Valeria Schwarz
LEBEN HINTER DEN FASSADEN
Ein Projekt von Stiftung FREIZEIT (Markus Blösl ) mit Christina Stockhofe der Klasse 11 des John-Lennon-Gymnasiums
für Er(be)leben 2021
Fassaden können repräsentieren, idealisieren, technisch intelligent oder interaktiv sein. Sie sind arm oder reich, werden gelobt oder als Schandfleck angeprangert, wurden von Christo eingepackt und werden von Sprayern gerne mit Graffitis beschichtet. Berliner Schlossfassaden sind seltsam. Die Fassaden der Karl-Marx-Allee sind denkmalgeschützt. Aber wie sieht das Leben hinter diesen denkmalgeschützten Fassaden aus? Welche Wünsche und Träume der Bewohner*innen verbergen sich dahinter? Welche Alltagsbilder zeigen sich bei dem Blick durch die Fenster? Die Schüler*innen nehmen die Geschichte und Alltagskultur des Lebens in und um die Karl-Marx-Allee genauer unter die Lupe und übersetzen ihre Beobachtungen in mutmaßliche Miniethnografien, die zu einer szenografischen Fensterinstallation gestaltet werden und den Blick auf die Träume und Wirklichkeit der Bewohner*innen werfen.
Angelehnt an die temporäre Intervention Lina Braake Bank im Rahmen des gegenwärtigen Projektes Kunst im Stadtraum in der Karl-Marx-Allee für die die fiktive Figur Lina Braake aus einem Spielfilm Patin stand, entwickeln die Schüler*innen fiktive Biographien von Bewohner*innen der Karl-Marx-Allee, um diese als szenografische Installation umzusetzen. Das DDR-Ideal der sozialen Gleichrangigkeit gab dem II Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee die architektonische Form. Mit ihrer Intervention fühlen die Schüler*innen dem heutigen Leben hinter den denkmalgeschützten Fassaden auf den Zahn.
Fotos von Stiftung FREIZEIT (Markus Blösl)
DIE WELT LIEGT UNS ZU FÜSSEN!
Ein Projekt von Stiftung Freizeit (Markus Blösl), Ulrich Riedl und den beiden Willkommensklassen des Max-Planck-Gymnasiums
für Er(be)leben 2020
In manchen Wohnzimmern hängt eine Weltkarte auf der Stecknadeln markieren, wo man bereits gewesen ist. Sie markieren Erinnerungen an eine Reise, der Herkunft oder Orte an denen man zeitweise gelebt hat und irgendwann besuchen möchte.
Die Schüler*innen der Willkommensklasse des-Max-Planck-Gymnasiums deuten das Blau der Plansche in ein Weltmeer um und zeichnen bzw. tapen die Kontinente auf. Wie auf der Weltkarte im Wohnzimmer können die Schüler*innen und Nachbar*innen ihre bedeutungsvollen Orte auf der Welt mit skaliert gebastelten Stecknadeln markieren. Und dabei vergessen sie auch nicht die Meeresbewohner*innen, die den blauen Raum zwischen uns ausfüllen und lassen sie aus dem Plastik, das sie im Umraum der Plansche auf dem Boden finden, aufleben. Zusätzliche Scherenschnitte füllen die Weltkarte mit Erzählungen. Die ausgeschnittene Pizza lässt die italienische Küche hochleben, Skier die abenteuerlichen Abfahrten von den Alpen, Bären von der unendlichen Wildnis im hohen Norden Amerikas….
Dokumentation von Rubén González Escudero
Bilder von Stiftung Freizeit (Markus Blösl)
DIE TROJANISCHE FAHRZEUGE
Ein Projekt von Stiftung Freizeit (Markus Blösl) und der 7. Klasse des John-Lennon-Gymnasiums
für Er(be)leben 2018
Die Geschichte des Trojanischen Pferdes kennen wir. Aber die Geschichte der Trojanischen Fahrzeuge wurde am 29.11.2018 erstmals erzählt. Am Strausberger Platz nahmen diese in Gegenrichtung des fossil betriebenen Verkehrs Fahrt auf. Im Bauch der Trojanischen Fahrzeuge steckte die Frage, was möglich wäre, wenn man Straßen nicht nur nutzen würde, um den öffentlichen Raum mit Autos zu okkupieren. Lautstark wurden diese Möglichkeiten von den Fahrer*innen in alle Richtung gerufen.
Die Architektur der Karl-Marx-Allee und dem Strausberger Platz entstand aus einer machtpolitischen Vision. Sie war das Konkurrenzmodell zur IBA im Hansaviertel im ehemaligen Westberlin. Heute zeigt sich am Straußberger Platz ein Konkurrenzkampf im Rahmen der Mobilität um den öffentlichen Raum: Mensch gegen Auto, eine Insel umkreisend. Die Fahrer*innen der trojanischen Fahrzeuge saßen dabei höher als die anderen Verkehrsteilnehmer und symbolisierten, dass der Mensch das Maß des öffentlichen Raums ist.
Dokumentation und Bilder von Yannick Spiess